Jakobswege im Sauerland

Schon im frühen Mittelalter wurde auch die Mittelgebirgslandschaft des Sauerlandes von alten Handelsstraßen durchzogen, auf denen Jakobspilger aus dem Sauerland, aus Hessen, Mittel- und Ostdeutschland sowie Osteuropa auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela Spuren, z. B. in Form von Bildstöcken, Altären oder Kirchenpatrozinien hinterlassen haben. Im "kurkölnischen Sauerland" gab es mehrere Fernwege, die von Pilgern benutzt wurden: z. B. der Hellweg, der Heerweg, die Heidenstraße und der Kriegerweg. Das heutige Gebiet der Gemeinde Bestwig wurde zu mittelalterlicher Zeit vom Heerweg durchzogen, einer Handelsstraße, die von Bonn durch das Bergische Land und das südliche Sauerland in nordöstlicher Richtung nach Obermarsberg führte. Spuren dieser alten Handelsstraße sind vor allem noch rund um den Bestwiger Ortsteil Heringhausen erhalten und von Ortsheimatpfleger Reinhard Schmidtmann ausfindig gemacht worden.

Weg 1: Kriegerweg

Der Kriegerweg ist ein frühgeschichtlicher Fernweg, den u. a. Jakobuspilger auf ihrem Weg durch das Sauerland nach Santiago de Compostela benutzt haben. Sein Name deutet darauf hin, dass er wohl zur Zeit der Sachsenkriege (772-804) von marschierenden Truppen benutzt worden ist. Auf seiner Route vom Hellweg zum Rhein führt er in seiner gesamten Länge von Paderborn über Rüthen, Meschede, Kirchhundem, Hilchenbach und Siegen durch den Westerwald bis nach Koblenz. Ein Teil des Kriegerweges, der durch das Gemeindegebiet von Kirchhundem verläuft, wurde durch das Land Nordrhein-Westfalen inzwischen als Bodendenkmal eingetragen. An sechs verschiedenen Stellen wurden Erinnerungstafeln aufgestellt, die auf den frühgeschichtlichen Fernweg vom Rhein zum Hellweg aufmerksam machen.

Weg 2: Heerweg/Römerweg

Eine weitere Handelsstraße durch das Sauerland mit Spuren von Jakobuspilgern ist der Heerweg, der im westlichen Teil auch "Römerweg" genannt wird. Der Heerweg/Römerweg führte zur damaligen Zeit von Bonn, wo die Römer ein stark befestigtes Militärlager gegründet hatten, in nordöstlicher Richtung durch das Bergische Land und das südliche Sauerland nach Obermarsberg. Dort ließen die Sachsen einst die ehemalige Grenzfeste Eresburg errichten, die später von Karl dem Großen auf einem Heerzug erobert wurde. Münzfunde bei Marsberg und Brilon aus den Zeiten Hadrians und Licinus belegen die historische Bedeutung dieser alten Handelsstraße. Viele Reisende aus der damaligen Zeit nutzten den kürzeren, aber auch beschwerlicheren Weg über die Sauerländer Höhen, um auf diese Weise schneller zu den nächsten Pilgerzentren im Rheinland zu gelangen.


links: Kirche St.Maria-Magdalena zu Gevelinghausen
rechts: Hohlwegspuren auf dem Heerweg zwischen Gevelinghausen und Heringhausen

Weg 3: Heidenstraße

Die Heidenstraße ist eine über 1000 Jahre alte und rund 500 km lange Heer- und Handelsstraße, die auf einem direkten Weg von Leipzig über Kassel nach Köln durch das damalige kurkölnische Sauerland und die Grafschaft Mark führte. Im Mittelalter galt sie als eine bedeutende Pilgerstraße Richtung Köln und Aachen, von wo aus die Pilger dann nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus weiterziehen konnten. Neben ihrer militärischen Bedeutung hatte die alte Fernhandelsstraße auch eine große Bedeutung für die Christianisierung des Sauerlandes, so entstanden in der Zeit der Sachsenmission um 800 die ersten Kirchen und Klöster wie z. B. in Medebach, Wormbach, Elspe, Attendorn und Grafschaft.

Literatur: